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MINT-Pädagogik und Leitungskompetenz - Erste Absolventin des Dualen Bachelorstudiengangs Pädagogik der Kindheit an der Fachakademie für Sozialpädagogik Rosenheim


15. November 2021

An der Fachoberschule kristallisierte sich ihr Berufsweg heraus: Antonia Stöhr (25) wählte nach der Realschule den sozialen Zweig. Nach zwei halbjährlichen Praktika in einer Pflegeeinrichtung und im pädagogischen Bereich, wusste sie, dass sie Erzieherin werden möchte. „Ich habe einen 13 Jahre jüngeren Bruder und auch jüngere Cousins und Cousinen und liebe es, Kinder zu begeistern. An der FOS erkannte ich, dass die Arbeit mit Kindern meine Berufung ist.“

Antonia machte einige weitere Praktika in pädagogischen Einrichtungen und absolvierte am Sozialpädagogischen Seminar der Fachakademie die Ausbildung zur Kinderpflegerin – aufgrund ihres Fachabiturs in nur einem Jahr. Unmittelbar danach folgte die Ausbildung zur Erzieherin. „Mein Wunsch war es schon immer zu studieren, weshalb ich auch nach der Realschule an die FOS gegangen bin, um mein Fachabitur zu machen. Die Kooperation der Fachakademie mit der TH Rosenheim baut die Brücke zu einem Studium parallel zur Erzieherausbildung. Das hat mich sehr angesprochen, zumal das Studium der Kindheitspädagogik vielfältige Berufschancen mit sich bringt.“

Der duale Bachelorstudiengang Pädagogik der Kindheit an der TH Rosenheim dient der akademischen Qualifikation für die Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern. Der Schwerpunkt liegt im Erwerb von Leitungswissens und im Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Kompetenzerwerb (MINT). Durch Module wie Betriebswirtschaftliche Grundlagen, Veränderungs- und Projektmanagement, Qualitätsmanagement, Recht und Personalmanagement werden die Studierenden auf die Leitung pädagogischer Einrichtungen vorbereitet. In den Modulen zur MINT-Pädagogik werden sie befähigt, mit Kindern als ‚kleinen Forschern‘ auf Entdeckungsreise zu gehen.

„Die Kooperation unserer Fachakademie mit der Technischen Hochschule macht neueste wissenschaftliche Erkenntnissen in der Pädagogik für die Praxis fruchtbar. Bereits die Ausbildung vermittelt unseren Studierenden hohe Kompetenzen im sozial-persönlichen und im fachlichen Bereich. Umso mehr freuen wir uns, dass Frau Stöhr als erste Absolventin des dualen Studiums an unserer Fachakademie exemplarisch aufzeigt, wie nahe die Ausbildung an universitären Standards ist und welche Perspektiven daraus für die berufliche und persönliche Entwicklung entstehen“, betont die stellvertretende Schulleiterin Silke Deschle-Prill.

Im Rahmen ihres dualen Studiums besuchte Antonia Stöhr vier Tage pro Woche die Fachakademie in Rosenheim. Einen Tag pro Woche pendelte sie zur Fakultät für Sozialwissenschaften der TH Rosenheim in Mühldorf am Inn. Nach zwei Jahren an der Fachakademie und einem verkürzen Berufspraktikum konnte sie sich Anfang 2020 ganz auf das Studium konzentrieren. „Genau zu der Zeit kam Corona und mein Vollzeitstudium fand nur noch online statt. Im April letzten Jahres bin ich nach München gezogen, nachdem ich dort eine Teilzeit-Stelle als Erzieherin gefunden hatte. So konnte ich zum Ende meines Studiums schon etwas verdienen.“

Antonia ist in ihrer Einrichtung mittlerweile in Vollzeit als Erzieherin angestellt und hat vor Kurzem eine Gruppenleitung übernommen. Noch kann sie ihr Wissen aus dem Studium nicht in dem Umfang einbringen, wie sie es sich wünscht und wie es auch für die Einrichtung sinnvoll wäre. Doch erarbeitet sie gerade mit der Einrichtungsleitung ein Konzept, um ihre akademischen Kompetenzen verstärkt einfließen zu lassen. „In unserer Gemeinde gibt es so eine akademische Planstelle bislang noch nicht und wir müssen erst darstellen und vermitteln, welche neue Qualität bei der Arbeit dadurch entsteht und welchen Gewinn die Einrichtung, das Team und vor allem auch Kinder und Eltern dadurch haben.“

Das Wissen und die Fähigkeiten, die durch das duale Studium vermittelt werden, sind in der erzieherischen Praxis noch so neu, dass ihr innovatives, ganzheitliches Potenzial erst noch für den beruflichen Alltag fruchtbar gemacht werden muss. Antonia hat Glück, dass ihre Chefin für solche Entwicklungen aufgeschlossen ist und sie während ihres Studiums immer unterstützt hat. Doch Neues braucht Zeit zu wachsen – und besondere Aufgaben erfordern eben auch einen langen Atem.

Auch wenn es in der Praxis noch etwas ruckelt und ihr Berufsfeld noch nicht zum erzieherischen Alltag gehört: Antonia bereut ihr Studium auf keinen Fall. Besonders gefallen hat ihr die Abwechslung zwischen Schule, Studium und Arbeit. „Ich habe meine fachlichen und persönlichen Kompetenzen erweitert und vor allem wissenschaftliches Wissen im Bereich der frühen Kindheit erworben. Das Fachwissen stärkt mein Selbstbewusstsein und auch meinen Ehrgeiz zur stetigen Weiterbildung. Ich würde das Studium allen empfehlen, die die Möglichkeit dazu haben. Die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung ist eine große Chance für die Bildung und Zukunft unserer Kinder und kann auch das Profil von Einrichtungen schärfen.“