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Forschen im Skills Lab


28. Januar 2022

Vanessa Deiß ist pädagogische Mitarbeiterin an der Pflegeschule in Nürnberg. Sie ist die erste Absolventin des Studiengangs „Berufspädagogik für Gesundheits- und Sozialberufe / Schwerpunkt Pflege“ am GGSD Studienzentrum der HFH Nürnberg. In ihrer Bachelorarbeit befasste sie sich mit „Möglichkeiten der Kompetenzförderung an den Lernorten Skills Lab und Demo-Raum“. Wir haben mit ihr über ihren Werdegang und über ihre Forschung im Skills Lab gesprochen.

Frau Deiß, wie sieht ihr bisheriger Ausbildungs- und Berufsweg aus?

Mein Berufsweg begann in Bochum, am Universitätsklinikum Bergmannsheil. Dort machte ich die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin, die ich 2014 abschloss. Daran anschließend zog ich nach Nürnberg und war einige Jahre auf der chirurgischen IMC-Station tätig.

Was hat Sie zum Studium bewogen?

Bereits während der Ausbildung wurde mein Interesse durch Unterrichtsinhalte, aber auch durch den Kontakt zu einer jungen Lehrkraft der Pflegeschule, für das Pflegepädagogik-Studium, geweckt. Nachdem ich auf der IMC-Station mehrfach auch Auszubildende in der Praxis betreuen durfte und ich daran zunehmend Gefallen fand, entschloss ich mich einen passende Institution für die hochschulische Weiterbildung finden.

Wie kamen Sie zur GGSD?

Aufgrund der Möglichkeit des berufsbegleitenden Studiums und des ansässigen Studienzentrums in Nürnberg, entschloss ich mich für die das GGSD Studienzentrum der Hamburger Fern-Hochschule, das im Jahr 2017 erstmalig den Studiengang „Berufspädagogik für Gesundheits- und Sozialberufe (Pflege)“ anbot. Das Studium bot mir nicht nur zukünftige berufliche Perspektiven, sondern auch die Möglichkeit ein Praktikum an der Berufsfachschule für Pflege, Altenpflege und Altenpflegehilfe der GGSD zu absolvieren. Im Anschluss an das Praktikum bekam ich das Angebot, an der Berufsfachschule als Lehrkraft arbeiten zu können. Seitdem bin ich pädagogische Mitarbeiterin in Langwasser.

Bekamen Sie Unterstützung durch die Schule und auch privat?

Unausweichlich für ein berufsbegleitendes Fernstudium ist meiner Meinung nach ein verständnisvolles, soziales Netzwerk, das einem an mancher Stelle den Rücken freihalten und stärken kann. Das Studium nimmt schließlich viel Zeit in Anspruch. Besonders wichtig im Fernstudium war für mich außerdem die eigene Arbeitsorganisation und das Festlegen eigener Lernziele. Insbesondere die Erfahrung und Unterstützung der damals neuen Kolleg*innen in Langwasser war mir bei der Erstellung der Bachelorarbeit eine große Hilfe. Zwar verzweifelte ich so manches Mal an dem einen oder anderen Studienbrief, jedoch motivierten mich vor allem der pädagogische Wissenszuwachs und die persönliche Entwicklung.

Was hat Ihnen beim Studium besonders gefallen?

Die praxisnahen Prüfungsleistungen in Form von „Komplexen Übungen“ gefielen mir besonders. Das Erstellen von Unterrichtverlaufsplänen oder Leistungsnachweisen gab einem hier erste Einblicke in die Tätigkeit der Lehrkraft

Würden Sie uns das Thema und die Ergebnisse Ihrer Bachelorarbeit kurz erläutern?

Der Bachelorstudiengang ist in 7 Semestern organisiert. Meine Bachelorarbeit mit dem Thema „Möglichkeiten der Kompetenzförderung an den Lernorten Skills Lab und Demo-Raum – ein Vergleich der methodisch-didaktischen Grenzen und Chancen“ reichte ich im 8. Semester ein. Besonders hilfreich für die Themenfindung war die Nähe zur pädagogischen Praxis, die ich ja durch die Arbeit an der Pflegeschule hatte.

Mithilfe einer Literaturrecherche sowie zwei leitfadengestützten Experteninterviews verglich ich anhand ausgewählter, im jeweiligen Lernort angewandte Unterrichtsmethoden mit deren Learningoutcome. Weniger berücksichtigt wurden dabei weitere Faktoren, die sich auf den Kompetenzerwerb der Auszubildenden und Studierenden auswirken, wie beispielsweise die curriculare Implementierung von Lerneinheiten im Demo-Raum oder Skills Lab.
Die Forschung zeigte, dass die digitale Kompetenz in der Pflege zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Auch wenn sich die Forschungslage zu Demo-Räumen als sehr begrenzt beschreiben lässt, zeigte sich, dass diese häufig mit abgelaufenen oder in der Praxis nicht mehr verwendete Materialien ausgestattet sind und vor allem dazu dienen, Handlungsabläufe spezifischer pflegerischer Tätigkeiten einzuüben. Skills Labs sollen darüber hinaus als Lernorte möglichst unterschiedliche und realitätsnahe Settings abbilden. Dies beinhaltet beispielsweise Monitoring oder Nasszellen. In Nürnberg ist geplant, die bisherigen Demo-Räume durch ein Skills Lab zu ersetzen.

Bezüglich der Untersuchungen zum Learningoutcome im Skills Lab lässt sich festhalten, dass dort insbesondere soziale und personale Kompetenzen gefördert werden können. Bedingt ist dies durch die Möglichkeit, eine sehr realitätsnahe Lernumgebung zu schaffen, in der nicht nur motorische Handlungen eingeübt, sondern Kommunikations- und Reflexionsfähigkeit sowie professionelles Handeln im interdisziplinären Team gefördert werden.

Bisher unerforscht ist, ob sich das Lernen im Skills Lab konkret auf die Handlungssicherheit in der Praxis auswirkt. Allerding zeigte die Literaturrecherche, dass sich die Lernenden durch Simulationen im Skills Lab sicherer in herausfordernden Pflegesituationen fühlten.

Wie geht es nun weiter?

Inzwischen befinde ich mich im M.A. Studiengang Berufspädagogik Pflege Plus und freue mich auf eine Weiterbildung zur „Skills-Lab-Trainerin“ in Bamberg, die mir die GGSD und die DAA sowohl organisatorisch wie auch finanziell ermöglicht.

Wem würden Sie ein solches Studium empfehlen und warum?

Ein Studium mit dem Schwerpunkt der Pflegepädagogik würde ich all denen empfehlen, die motiviert sind sich dem Thema „Lernen“ anzunehmen und Spaß daran haben institutionelle, pflegefachliche und pädagogische Hintergründe zu erfahren.

Freu Deiß, herzlichen Dank für das Gespräch – wir wünschen Ihnen auf ihrem weiteren Weg viel Erfolg und Freude!